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Auf welches Datum die Entstehung der Gelterkinder Feuerwehr ursprünglich zurückgeht, lässt sich anhand der verfügbaren Unterlagen nicht schlüssig ermitteln. Gemäss der Hei­matkunde aus dem Jahre 1864 bestand in der Gemeinde schon damals eine reguläre Ortsfeuerwehr. Ein 1865 zusätzlich gegründetes freiwilliges Pompiercorps wurde vor 1900 wieder aufgelöst und in die damalige Ortsfeuerwehr integriert. Per 01.01.2011 wurden die Feuerwehren der Gemeinden Gelterkinden und Tecknau in einem Zweckverband zusammen gelegt. Die neu gegründete "Feuerwehr Gelterkinden-Tecknau" verfügte über je ein Magazin in Gelterkinden und Tecknau. Per 01.01.2015 wurde die Verbundfeuerwehr mit der Feuerwehr der Gemeinde Rickenbach ergänzt und heisst seit diesem Zeitpunkt neu "Feuerwehr Region Gelterkinden".

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Dienstpflicht, Organisation und Aufgaben der Feuerwehr sind in den Zweckverbandsstatuten festgehalten. Der Feuerwehr steht eine Feuerwehrkommission, die auch beratendes Organ des Feuerwehrrates in Feuerwehrfragen ist, zur Seite. Die politische Führung der Feuerwehr obliegt dem fünfköpfigen Feuerwehrrat, welcher durch Vertreter der drei Gemeinden gebildet wird.
Feuerwehrdienstpflichtig sind zur Zeit alle in Gelterkinden, Rickenbach und Tecknau wohnhaften Männer und Frau­en vom 22. bis 42. Altersjahr. Die Dienstpflicht wird durch persönliche Dienstleistung oder Bezahlen eines Pflichtersatzes erfüllt. Im Jahre 1994 wurden erstmals auch Frauen zum aktiven Dienst rekrutiert. Die Kompanie besteht aus rund 70 Aktiven, der Anteil Frauen liegt bei ca. 20%. Der Bestand hat sich damit in den letzten 40 Jahren ungefähr halbiert. Ausbildung und Ausrüstung sind für Männer und Frauen identisch. Die gesamte Mannschaft wird an allen vorhandenen Geräten geschult. Die Anzahl der während des Jahres zu besuchenden Übungen variiert je nach Grad und Funktion. Neueingeteilte erhalten während einem Jahr im Rekrutenzug ihre Grundausbildung. Zudem absolvieren sie im Interkantonalen Feuer­wehrausbildungszentrum (ifa) in Balsthal, wo auch die Weiterbildung der Kader erfolgt, einen fünftägigen Kurs Basiswissen.
Die Ausrüstung besteht aus der Arbeitsjacke und -hose, einer Brandschutzbekleidung mit Helm, Jacke, Hose, Stiefeln und Handschuhen sowie bei allen Angehörigen der Feuerwehr (AdF) aus dem persönlichen Alarmempfänger (Pager). Im Einsatzfall wird die Feuerwehr mittels Meldung auf diese Alarmempfänger aufgeboten. Das neue System hat nach und nach den während Jahrzehnten praktizierten Telefon-Gruppenalarm abgelöst. Es bietet den wesentlichen Vorteil, dass die Feuerwehrangehörigen überall und jederzeit erreichbar sind. Parallel (und bei Ausfall dieses Systems) werden die AdF per SMS auf die Mobiltelefone alarmiert. Die Sirenen stehen den Feuerwehren seit mehr als 20 Jahren nicht mehr als Alarmierungsmittel zur Verfügung.
Im Magazin am Kirchrain in Gelterkinden stehen fünf gut ausgerüstete Feuerwehrfahrzeuge zum Einsatz be­reit, nämlich:
  • 1 Hilfeleistungs-Löschfahrzeug (HLF), Mercedes-Benz Atego 1429, 14to (2009)
  • 1 Modulfahrzeug Iveco Daily 70 C 17, 6.7to (2011)
  • 1 Atemschutzfahrzeug Iveco Daily 50 C 17, 5,2to (2016)
  • 1 Mannschaftstransportfahrzeug VW Crafter 35 4Motion 4x4, 3.5to (2021)
  • 1 Mannschaftstransportfahrzeug Mercedes-Benz Sprinter 314, 3.5to (1998)

Im Magazin an der Dorfstrasse in Tecknau stehen zwei weitere Fahrzeuge zum Einsatz bereit, nämlich:

  • 1 Tanklöschfahrzeug Unimog U 1300 L (1990)
  • 1 Geländefahrzeug Haflinger mit Motorspritze (1966)

Der 1951 als erstes Feuerwehrfahrzeug angeschaffte Jeep wurde 1993 durch die Gemeinde Gelterkinden dem 1987 ge­gründeten Feuerwehr-Verein zur Pflege und weiteren Verwendung übergeben. Nach ei­ner vollständigen Restaurierung durch Mitglieder des Vereins erstrahlt er heute in neuem Glanz. Eine schon in der Heimatkunde von 1864 erwähnte Pompierspritze von 1819, wel­che noch bis 1949 in Dienst stand, ist als Geschenk der Gemeinde Gelterkinden im Bas­ler Feuerwehrmuseum ausgestellt. Die im Jahre 1954 gekaufte Motorspritze "Schenk" V8 wurde im Jahr 2010 ausser Dienst gestellt und dem Feuerwehrverein abgegeben.

Das Einsatzgebiet der Feuerwehr ist im Laufe der Zeit immer vielseitiger geworden. Die ursprünglich für die Brandbekämpfung ins Leben gerufene Organisation befasst sich mit einer umfangreichen Palette von Hilfeleistungen. Eine Auswahl davon zeigt die Einsatz­statistik des Jahres 2015: Von den 148 Einsätzen entfielen auf Feuer 11, Elementarereignisse 10, Menschenrettungen 1, Tierrettungen 1, technische Hilfeleistungen 6, Ölwehr 17, First Responder Einsätze 30, Chemiewehr 1, Einsätze auf Bahnanlagen 1, Fehl- und Täuschungsalarme von Brandmeldeanlagen 16, Entfernung von Wespen- und Hornissennestern 38,  Verkehrsdienst an Anlässen und weitere Dienstleistungen 18. Heute werden durch die Angehörigen der Feuerwehr Region Gelterkinden durchschnittlich rund 110 Einsätze pro Jahr geleistet (10jahres Durchschnitt).
 
Die Feuerwehr arbeitet seit vielen Jahren mit dem Samariterverein und bei grösseren Ereignissen in neuerer Zeit mit der Zivilschutzorganisationen Oberes Baselbiet zusammen. Im Rahmen der Nachbarhilfe leistet sie auch Einsätze in andern Gemeinden.
Grössere Brände in den vergangenen 70 Jahren in der Gemeinde Gelterkinden waren unter an­derem:
  • Brand Ökonomiegeäbude Sonnenhof (1952)
  • Brand Bäckerei Wirz an der Markt­gasse (1959)
  • Brand Sägerei Staub an der Allmendstrasse (1960)
  • Brand Schreinerei Lebrecht am Bleichiweg (1966)
  • Brand Hof "Gämstenmatt" (1983)
  • Brand einer ehemali­gen Fabrikationshalle im Maloya-Areal (1998)
  • Brand Wohn- und Geschäftshaus Rössli­gasse 10, mit Schäden an weiteren 4 Gebäuden (2001)
  • Brand Firma Permatrend (ehemaliges Bally und IKEA Gebäude) (2004)
  • Brand Pension Ergolz (u.a. Pfadiheim) (2004)
  • Brand Wohn- und Geschäftshaus am Eiweg (2004)
  • Brand Geschäftshaus an der Bohnygasse 1 (ehemalige Gemeindeverwaltung) (2011)
  • Dachstockbrand bei Einfamilienhaus am Rohrbachweg 22 (2019) 
Aber nicht nur Brandfälle, auch Sturm und Hochwasser bescherten der Feuerwehr jeweils Grosseinsätze. Insbesondere das Gebiet Tecknauerstrasse, Rünenbergerstrasse, Strehlgasse und Bachgasse war mehrmals von Überschwemmungen betroffen. Als im Januar 1995 ein Sturm über unser Dorf brauste, riss er am Bleichiweg das Dach von einem Mehrfamilienhaus. Massive Schäden an Gebäuden und Wald hinterliess auch Orkan "Lothar" am Stephanstag 1999. Innert zweier Monaten war die Feuerwehr Gelterkinden im Jahre 2004 gleich bei drei Grossbränden gefordert. Im Jahr 2006 stand die Ortsfeuerwehr anlässlich des "Jahrhundertschneefalles" im März während mehreren Tagen im Dauereinsatz. Im Jahr 2015 stand die Feuerwehr zudem während sechs Tagen in Tecknau im Einsatz, wo Heizöl in den Eibach gelangt war. Als Folge mussten zwei Grundwasserpumpwerke in Tecknau und Gelterkinden für mehr als eine Woche abgeschaltet werden.
 
Seit dem 01.01.2009 rückt ein speziell ausgebildetes Team der Feuerwehr zudem bei Herznotfällen zur Unterstützung der Sanität aus. Dieses Projekt wurde nach der Auswertung der dreijährigen Pilotphase ab 2012 definitiv eingeführt und steht der Bevölkerung von Tecknau, Rickenbach und Gelterkinden zur Verfügung. Nach mehr als 300 geleisteten Einsätzen wurde diese Dienstleistung auf Druck des Kantons per Ende 2023 eingestellt.

Ende 2012 und anfangs 2013 durften zwei neue Motorspritzen VOGT/Ziegler Ultra-Power 3 (Typ PFPN 10-1500) mit Anhänger in Empfang genommen werden. Diese beiden neuen Pumpen ersetzen die mehr als 40 Jahre alten Zivilschutz-Motorspritzen.

Die Kommandanten der Gelterkinder Feuerwehr seit 1865

1865 - 1885
Studinger Fr.
1970 - 1979
Handschin Fritz
1886 - 1904
Sozin Johann
1980 - 1984
Kunz Peter
1905 - 1915
Gerster Hans
1985 - 1989
Schärer Max
1916 - 1938
Kunz Adolf
1990 - 1991
Wagner Paul
1939 - 1940
Paur Hans
1992 - 1995
Flückiger Ernst
1941 - 1952
Haegler Paul
1996 - 1999
Frömcke Andreas
1953 - 1959
Jenny Paul
2000 - 2004
Berdat Jean-Marie
1960 - 1969
Handschin Werner
ab 2005
Kunz Reto
 
(Quelle: Textentwurf zur Heimatkunde Gelterkinden 2003 mit späteren Ergänzungen)

(aktualisiert am 13.07.2024)

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